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Brandrisiken auf Baustellen minimieren: Präventionsvorkehrungen im Fokus
Auf Baustellen brennt es häufig. Viele Brände sind auf Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit zurückzuführen. Bei vielen Tätigkeiten auf der Baustelle besteht ein grosses Brandrisiko. Aber auch allgemeine Faktoren wie Zeit- und Kostendruck können die Gefahr eines Brandes erhöhen. Präventionsvorkehrungen sind deshalb zentral. Eine Übersicht über die richtigen Massnahmen bietet das Brandschutzmerkblatt «Brandverhütung auf Baustellen».
Anfangs April 2025 brannte es auf einer Baustelle in Stein am Rhein. Bitumen-Schweissarbeiten dürften den Brandausbruch verursacht habe. Hinter einer Mauer gelagertes und in Plastikfolie eingeschweisstes Isolationsmaterial geriet in Brand. Daraufhin bereitete sich das Feuer auf weiteres Baumaterial aus. Beim Brand entstand ein erheblicher Sachschaden am Bauprojekt, am Baumaterial sowie an den Geräten.
Schweissarbeiten zählen zu den häufigen tätigkeitsbezogenen Brandursachen. Nebst solchen Brandgefahren können auch planerische und organisatorische Mängel eine sorgfältige Arbeitsausführung beeinträchtigen und Brände begünstigen. Dazu zählen Zeit- und Kostendruck, ungenügend instruierte Mitarbeitende oder fehlende Ordnung.
Gefahrenquelle «Zeit- und Kostendruck»
Zeit- und Kostendruck verleiten zu einer unsorgfältigen Arbeitsausführung. Dies erhöht die Brandgefahr. Deshalb ist die Arbeit auf der Baustelle so zu planen, dass eine sorgfältige Arbeitsausführung gewährleistet ist.
Gefahrenquelle «Ungenügend instruierte oder ausgebildete Mitarbeitende»
Die Problematik besteht darin, dass diese Personen oftmals die Gefahren im Umgang mit den verwendeten Arbeitsmitteln nicht kennen. Es ist wichtig, Mitarbeitende nur gemäss ihren Fachkenntnissen einzusetzen oder sie gegebenenfalls verstärkt zu überwachen. Je grösser die Differenz zwischen benötigten und vorhandenen Fachkenntnissen ist, desto enger hat die Überwachung zu erfolgen.
Gefahrenquelle «Mangelhafte Ordnung auf der Baustelle»
Mangelhafte Ordnung und Sauberkeit auf der Baustelle führen zu einer erhöhten Brandgefahr. Dazu gehören auch fehlende Vorgaben für das Rauchen. Bei der Abfallbewirtschaftung und -entsorgung ist es zentral, dass sich alle an die Vorgaben halten und Massnahmen bei Verstössen ergriffen werden. Für Materialdepots und -umschlagplätze ist ausreichend Platz notwendig. Dieser muss sich ausserhalb des Bereichs von Arbeiten mit erhöhter Brandgefahr befinden. Grundsätzlich ist das Rauchen auf dem ganzen Areal verboten oder nur in dafür vorgesehenen Zonen erlaubt. Raucherabfälle müssen in feuersicheren Behältnissen entsorgt werden.
Brandverhütungskonzept schafft Sicherheit
Ein Brandverhütungskonzept gewährt die Brandsicherheit auf Baustellen. Darin werden die Gefahren und dazugehörige Präventionsmassnahmen baulicher, technischer und organisatorischer Natur festgehalten. Das Konzept wird laufend den unterschiedlichen Bauphasen angepasst. Dabei gilt es, sowohl die rechtlichen Grundlagen, die Regeln der Technik, die baustellenspezifischen Anforderungen als auch die Vorgaben der Bauherrschaft zu berücksichtigen. Während der Bauzeit ist eine fortlaufende Analyse des baustellenspezifischen Brandrisikos in Funktion des Baufortschritts zwingend. Allfällig notwendige und verhältnismässige Schutzmassnahmen sind ergänzend einzuleiten.
Sich vor rechtlichen Konsequenzen schützen
Nach einem Brand finden polizeiliche Untersuchungen zur Klärung der Brandursache statt. Wird als Ursache Fahrlässigkeit einer am Bau beteiligten Person festgestellt, kann es zu einer Verurteilung wegen fahrlässiger Verursachung einer Feuersbrunst bzw. Brandstiftung kommen. Betroffen davon können die ausführenden Handwerker/innen, aber auch die mit der Leitung und Beaufsichtigung betrauten Personen sein.
VKF-Brandschutzmerkblatt «Brandverhütung auf Baustellen»
Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) sensibilisiert am Bau beteiligte Personen für das Thema Brandverhütung. In der Verantwortung sind nicht nur die ausführenden Handwerker/innen, sondern auch die Bauherrschaft, Planende und die Bauleitung. Alle können ihren Beitrag leisten, Brandrisiken auf Baustellen zu minimieren.
Das Merkblatt zeigt Brandrisiken und Schutzmassnahmen auf. Es enthält sowohl tätigkeitsspezifische Checklisten ausgerichtet auf Vorgesetzte und Ausführende wie auch solche für Bauherrschaft, Planende und Bauleitung. Das Einhalten der Checklisten-Tipps sorgt für mehr Brandsicherheit auf der Baustelle. Zudem kann die korrekte Anwendung vor rechtlichen Konsequenzen schützen. Die ausgefüllten Checklisten zeigen auf, dass die nach den Umständen gebotenen Schutzmassnahmen getroffen wurden. In straf- und zivilrechtlichen Verfahren kann dies einen Unterschied machen. Die dokumentierten Massnahmen helfen den Beteiligten und können sich entlastend auf den Ausgang eines Verfahrens auswirken.